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Als eine Bodenschwellung im heutigen hessischen und Weserberg-
lande aus dem Meerbusen ein Binnengewässer bildete und die auf-
gestauten Wassermassen sich schließlich einen Abfluß durch das rheinische
Schiefergebirge gebahnt hatten, da füllten mit vereinten Kräften die
Gletscher der Alpen, des Schwarz- und Wasgenwaldes die Grabensenke
mit Moränenschutt zum Teil wieder zu.
Ihnen verdankt die oberrheinische Tiefebene zum größten Teile ihre
heutige Bodengestalt und Bodenzusammensetzung.
I.
Die oberrheinische Tiefebene.
a) Lage und Grenzen. Dieselbe umfaßt das Tiefland
zwischen Schwarzwald, Odenwald, Spessart im Osten, Taunus
im Norden, Hunsrück, Hart, Wasgenwald im Westen und dem
Schweizer Jura im Süden.
b) Ausdehnung. Ihre größte nordsüdliche Ausdehnung
beträgt fast 300 km, die westöstliche schwankt zwischen 20
und 60 km. Ihr Flächenraum beträgt etwa ein Viertel der
Provinz Brandenburg.
Welchen wirtschaftlichen Wert haben die natürlichen
Landes Verhältnisse ?
a) Der Boden. Gestalt und Zusammensetzung des
Bodens dieser Ebene sind mannigfaltig.
Unmittelbar an den Fuß des Wasgenwalds schließt sich
ein wellenförmiges Gelände, das wegen seiner Bedeckung mit
Löß außerordentliche Ertragsfähigkeit zeigt und für die Boden-
kultur im ganzen Elsaß von höchstem Werte ist.
Von ähnlicher Fruchtbarkeit ist der rechtsrheinische
(badische) Teil der Ebene, der sich am Fuße des Schwarz-
waldes entlangzieht.
Ein wesentlich ungünstigeres Bud zeigen jedoch die Ufergelände
des Rheines bis Straß bur g in einer Breite von 10 km. Hier liegen
nämlich die Sand-, Kies- und Geröllmassen zutage, die das reißende
Wasser des Rheins bis hierher getragen.
b) Klima. Es ist in keinem Teile Deutschlands günstiger
als hier. Im Osten, Westen, Norden von hohen Randgebirgen
umgeben, bleibt die Ebene vor den rauhen Winden aus
diesen Himmelsrichtungen bewahrt; dagegen haben die feucht-
warmen Südwestwinde freien Zutritt.
c) Die Niederschläge der Ebene sind im Osten und
Norden reichlicher als im Westen.
i
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Extrahierte Ortsnamen: Weserberg- Schwarzwald Odenwald Taunus Rheins Deutschlands Westen
10 —
rheinische Tiefebene deutlich zeigt. Handelsgewächse, wie Tabak,
Hopfen, Zichorien, Hanf und Mohn, gedeihen dann vorzüglich.
Wirken jedoch in einem Gebiete hohe Sommer-
temperaturen und geringe Bewölkung zusammen, so ist
dies, natürlich immer unter Voraussetzung der entsprechenden
Bodenzusammensetzung, ganz besonders für den Wein- und
Obstbau günstig. Daher eignet sich auch die Rheinebene mit
ihren seitlich gelegenen Tälern in so hervorragender Weise für
diese Kulturen.
In Gegenden mit ausgedehnten Sandflächen (Mark
Brandenburg) sind viele Regentage mit nicht zu großer Er-
giebigkeit für den Anbau von Halmfrüchten besonders er-
wünscht. So förderlich auch ergiebige Niederschlagsmengen
im Sommer dem Stoppelfruchtbau sind, so hinderlich können
sie jedoch leicht der Getreideernte werden, deren Güte nicht
selten darunter empfindlich leidet. Höhere Temperaturen im
Spätherbst begünstigen die Bearbeitung des Bodens zwischen
Ernte- und Saatzeit.
Heftige, lange anhaltende Stürme sind der Auf-
forstung mancher Gegenden sehr hinderlich; dagegen ist
ein hoher Feuchtigkeitsgehalt der Luft derselben dienlich.
gl.
Die natürlichen Landschaften.
(Allgemeines.)
Die Lage des deutschen Reiches im Gradnetz.
Deutschland liegt auf der östlichen Hälfte der nördlichen
Erdhalbkugel; es erstreckt sich vom 6. bis 23.° ö. L. (Greenwich).
Es reicht ferner vom 47. bis zum 56.° n. Br. und dehnt sich
somit durch etwa 9 Breitengrade aus.
(Genau bezeichnet, hegt der südlichste Punkt 47° 16', der
nördlichste 55° 53' n. Br., der westlichste 5° 52' und der öst-
lichste 22° 53' ö. L.).
Welche politische Lage hat Deutschland?
Mit Recht hat man es das »Herz« Europas genannt.
Drei Groß- und vier Kleinstaaten umschließen es un-
mittelbar in einem großen Kranze.
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Extrahierte Personennamen: Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Deutschland Deutschland Europas
62
Die Zahl der Exportfirmen beträgt So. Ihr Absatzgebiet bilden fast
ausschließlich England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Die Hauptgruppen der Industrie des Sonneberger Kreises sind:
a) Norden: Glasindustrie in Lauscha und Steinheid (Christ-
baumschmuck).
b) Süden: Griffel- und Schiefertafelindustrie in Steinach,
Lehesten.
c) Südosten: Pelztiere, Masken, Papiermasseartikel*)
(Puppen) und Attrappen in Judenbach, Jagdsdorf, Heinersdorf.
Die sozialen Verhältnisse sind überaus traurig. Weit über die
Hälfte aller Familien verdient im Jahr unter 700 M.
10. Handel und Verkehr.
Infolge der Lage Thüringens inmitten des Reiches ist das-
selbe schon frühzeitig ein wichtiges Durchgangsland für die
Handelsbeziehungen zwischen Nord- und Süd-, Ost- und West-
deutschland gewesen.
Neben dem starken Durchgangsverkehr hat sich ein reger
Binnenhandel entwickelt, der in erster Linie Lebensmittel
nach den stärker besiedelten Gegenden, besonders den größeren
Städten zu fördern hat.
Daß auch ein schwunghafter Außenhandel betrieben
wird, zeigt der Umstand, daß für viele Produkte (Porzellan,
Gewehre, Woll-, Glas-, Spielwaren, Schiefer, Sämereien, Salz
und Fleischwaren) alle Kulturländer Absatzgebiete bilden.
Ferner müssen auch einzelne Industriezweige, wie die
Meerschaum-, Pfeifen-, Steinnußknopf- und Wollindustrie, ihre
Rohmaterialien aus dem Auslande beziehen.
Welche Mittel dienen ihm?
Da es an einem größeren schiffbaren Flusse fehlt, so
spielen als Verkehrsmittel die Eisenbahnen eine Hauptrolle.
Sie ziehen entweder an den Rändern Thüringens entlang, wie die
1. Werratalbahn: Salzungen, Meiningen—kobnrg, und
2. Elstertalbahn: Leipzig — Zeitz — Gera, oder aber sie durch-
queren die Landschaft: nämlich
3. Berlin—halle—erfurt—gotha—eisenach—frankfurt (Thüringer
Bahn),
4. Halle—naumburg—jena—rudolstadt—saalfeld bis zum Main
(Saalbahn).
Der Harz.
Allgemeines.
Der Harz bildet die nördliche Umrahmung des thürin-
gischen Hügellandes. Gleich einer gewaltigen Insel aus ruhiger
*) Papiermasse, ein Gemisch aus Sand, Papier, Zement und Mehl.
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— 9 —
reichen Erzeugnisse der Donauländer (Holz, Getreide, insbesondere
Weizen und Mais) den Weltmärkten zuführen. Neben ihr hat die
Elbe die größte Bedeutung, die, schiffbar von Melnik ab, die böh-
mischen Erzeugnisse (Braunkohlen, Gerste, Hopfen, Obst) zu Tal
befördert und die direkte Verbindung mit Hamburg und der Nordsee
herstellt. Auch Oder und Weichsel sind von einiger Wichtigkeit,
erstere insbesondere für die Flößerei und den Transport von Erzen
und Kohlen (Witkowitz in Mähren verarbeitet zum Teil schwedische
Eisenerze !), letztere für die Beförderung galizischer Produkte (Roggen,
Salz, Petroleum).
Kanäle sind wenige vorhanden; der wichtigste ist der Franzens-
kanal zwischen Donau und Theiß. Doch ließe sich auf diesem Gebiete
vieles bessern: Donau-Elbe, Donau-Oder, wogegen die geplante Ver-
bindung Donau-Mittelmeer kaum zu überwindende Schwierigkeiten
bieten dürfte.
Die Seen, außer dem Bodensee von geringer Bedeutung für
den Verkehr, zeichnen sich wie der Neusiedler- und Plattensee durch
ihre Größe oder wie viele Alpenseen (Achen-, Traun-, Gardasee)
durch reizende Ufer aus.
Das Adriatische Meer hat infolge seiner Küstenbildung
(Steilküste) vorzügliche Häfen (Triest, Fiume), ist immer eisfrei und
wird wegen seiner hohen Temperatur und der landschaftlichen
Schönheit seiner Küsten viel besucht (Österreichische Riviera—
Abbazia).
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Infolge der Lage inmitten
großer Landmassen, bei dem Vorherrschen des Gebirges und dem
geringen Einfluß des Meeres ist das Klima bis auf die Küstengebiete
und Inseln, die bezüglich der Wärme mit Neapel und Lissabon wett-
eifern können, ein kontinentales; strenge Winter wechseln mit
heißen Sommern ab. Ungarn, Galizien und Böhmen weisen die
größten Temperaturunterschiede auf; kalt sind die Hochgebirgs-
regionen der Alpen und Karpathen, sehr warm die geschützten Alpen-
täler in Südtirol (Meran, Bozen — klimatische Kurorte).
Die meisten Niederschläge haben die Gebirgsländer, regenarm
sind die ungarischen Tiefebenen (warum?). Die Folge davon sind
die Baumlosigkeit und der Pußtencharakter derselben. Eine àus
Bodengestaltung und ungleicher Erwärmung der Luftschichten zu
erklärende Erscheinung ist die „Bora", ein stoßweise wehender
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 55 —
den Bahamainsein und dem größeren Teil der Kleinen Antillen,
von denen Trinidad die bedeutendste ist. Alle diese Inseln haben für
das Mutterland Bedeutung durch den Plantagenbau, der Zuckerrohr
(Rum), Vanille, Kakao, Tabak, Kaffee hervorbringt. Kulturhistorisch
denkwürdig ist die Insel San Salvador aus der Bahamagruppe (Landung
des Columbus, 12. Oktober 1492). Reich an nutzbaren Hölzern, und daher
wichtig für den englischen Schiffbau, ist der Bezirk von Britisch-
Honduras. Hauptniederlassung Belize ; Ausfuhrartikel Mahagoni, Teak-
und Campecheholz. Britisch - Guayana mit dem Hauptort George-
town bringt reiche Erträge an Gummi, Hölzern, Tabak, Kakao, Vanille.
4. In Australien.
a) Der Australische Staatenbund. Er besteht aus dem Festlande
von Australien und der im Süden vorgelagerten Insel Tasmania
(rund 8 Mill, qkm mit 4,4 Mill. Einwohnern) und liegt je zur Hälfte
nördlich und südlich vom Wendekreise des Steinbocks. — Australien
ist eine Hochfläche, deren Ost- und Westrand ziemlich stark ansteigt.
Eine allmähliche Abdachung zur Küste bildet nur das Stromsystem
des Murray mit seinem Nebenfluß Darling. Was ergibt sich daraus
für den Verkehr mit dem Innern? Die fruchtbaren Tiefebenen
liegen ganz verstreut, und die Besiedelung kann fast nur von der
Küste aus erfolgen. — Das Klima Australiens ist, seiner Lage ent-
sprechend, im Innern und im Norden heiß und trocken, im südlichen
Teile gemäßigt und der Gesundheit zuträglicher.
Für den Ackerbau eignet sich ungefähr die Hälfte der Boden-
fläche, jedoch ist erst ein Vierzigstel davon in Anbau genommen.
Im gemäßigten Süden gedeihen Weizen und Mais, im Gebirgslande
Hafer. Die Kartoffel findet sich besonders in Tasmania und Neu-
Süd-Wales, Reis- und Zuckerrohrkultur beginnt sich in den Flußtälern
auszubreiten. Die Küstenstriche sind für Obst- und Gemüsebau
geeignet; man zieht Bananen, Orangen, Ananas, Mandeln, Oliven
und vom Obst der gemäßigten Zone Pflaumen, Pfirsiche, Erdbeeren.
Auch gedeiht an sonnigen Gebirgsabhängen die Weinrebe. (Erste An-
pflanzung von Deutschen!) Der Tabakbau (Neu-Süd-Wales und
Victoria) ist von größerer Bedeutung als der Kaffeebau. — Die
Tierzucht ist besser entwickelt als der Ackerbau. In den Steppen
des Innern blüht die Schafzucht, welche im Jahre 1906/07 mehr
als 2 Mill. Ballen Wolle i. W. von rund 600 Mill. M für die Ausfuhr
lieferte (Zahl der Schafe 1902: 74,3 Mill. Stück). Abnehmer sind von
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— ri —
Rumäniens denen Rußlands ähnlich sind und diejenigen des verkehrs-
armen Sibiriens und Persiens eher hemmend wirken.
2. Bodengestaltung und -beschaffenheit, Rußland ist ein großes
Tiefland. Die östliche Grenze desselben ist der Ural. Er ist im Norden
am höchsten und ödesten („sumpfreicher" Ural), birgt in seinem
mittleren Teile reiche Erze und hat im Süden dichten Waldbestand.
Ungefähr in der Mitte des Flachlandes erhebt sich die Waldaihöhe.
(Vergleiche sie ihrer Bedeutung nach mit dem Fichtelgebirge und
dem St. Gotthard!) Die Waldaihöhe findet ihre Fortsetzung nach
Osten und Westen in kleineren Bodenerhebungen, während nach
Süden hin der breite mittelrussische Landrücken ansetzt, der
sich bis zu den Gebieten des Don und Donez hinzieht und sich jen-
seits dieser Ströme noch einmal erhebt, um steil zur Wolga (Berg-
ufer) abzufallen. Den südwestlichen Teil füllen die Ausläufer der
Karpathen, während die Südgrenze gegen Asien zwischen dem
Kaspischen und dem Schwarzen Meere von dem Hochgebirge des
Kaukasus gebildet wird.
Bezüglich der Beschaffenheit des Bodens hat man drei
Gürtel zu unterscheiden: i. die nördlich der Linie Lemberg-Tula-
Kasan-Perm gelegene waldreiche Zone; wo im Norden die Wald-
bedeckung aufhört, breiten sich Wiesen- (Flechten) und Sumpf-
flächen aus, Tundren genannt, auf denen nur anspruchslose Fischer
und Jäger ein kümmerliches Dasein fristen. Der westliche Teil dieser
Region ist sehr sumpfreich (Rokitnosümpfe). 2. Das Gebiet der
„schwarzen Erde", südlich jener Zone bis zu der Linie Kischinew-
Jekaterinoslaw-Don-Wolga. In diesem großen Räume haben frühere
große Waldungen einen humusreichen und daher äußerst fruchtbaren
Boden hinterlassen, der es zur Kornkammer Europas macht. 3. Die
Region der gelben Steppenerde, entstanden durch Staub-
verwehungen aus den asiatischen Steppen und Wüsten, im Süden
und Osten des zweiten Gürtels bis zum Schwarzen Meere und zur
Wolga. Die ponto-kaspische (Manytsch-) Niederung, nördlich des
Kaukasus gelegen, ist früherer Meeresboden und sehr salzhaltig,
während die Steppe nördlich des Kaspischen Meeres infolge ihrer
Pflanzenarmut nebst den vorhin erwähnten „Tundren" zu den un-
produktivsten Teilen des russischen Reiches rechnet.
3. Bewässerung. Rußland ist in Europa das Land der großen
Ströme. (Gründe: Ausdehnung des Landes, große Wälder, viele
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard!
Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Persiens Wolga Kasan-Perm Jekaterinoslaw-Don-Wolga Europas Europa
— 86 —
Die Skandinavische Halbinsel.
A. Allgemeines.
Sie ist die größte Halbinsel Europas und enthält auf einer
Fläche von nahezu 700 000 qkm die beiden Königreiche Schweden
und Norwegen. Schweden, größer und volkreicher als Norwegen
(447 862 qkm mit 5,1 Mill. Einwohnern gegen 321 477 qkm mit
2,2 Mill. Einwohnern), nimmt den Osten und Süden, dieses den
Westen und Norden ein. Gib die Begrenzung an! Der größte Teil
der Halbinsel wird durch das Skandinavische Hochgebirge ausgefüllt,
das steil zum Atlantischen Ozean abfällt und sich nach der Ostsee
allmählich abdacht. Eigentümlich sind der Westküste die tief ein-
geschnittenen Fjorde, die dem Lande seine eigenartige Schönheit
geben und den Fischen gute Laichplätze bieten. Nenne die wich-
tigsten Fjorde nach der Karte! Begründe den Lauf der Ströme
(Elfe) aus der Bodengestaltung des Landes und nenne die einzelnen
Flußläufe ! Zur Schiffahrt sind sie der vielen Stromschnellen und
Wasserfälle wegen nicht zu gebrauchen. Dagegen dienen sie der
Holzflößerei in hervorragendem Maße und liefern die Kraft für viele
gewerbliche Anlagen. Die großen Seen (nennen!) im südlichen
Tieflandgebiet bilden dagegen zusammen mit dem Götakanal eine
vorzügliche Schiffahrtsstraße von Göteborg nach Stockholm. Das
Klima ist im Westen rein ozeanisch, regenreich und mild (Kartoffeln
und Gerste gedeihen bis Hammerfest, und die norwegischen Häfen
sind immer eisfrei!), im Osten kontinental, daher in Schweden mehr
Getreidebau als in Norwegen. Der Südzipfel Schwedens, Gotland
und Schonen, hat ähnliche Witterungs- und Anbauverhältnisse
wie Dänemark.
Die Bevölkerung ist in beiden Reichen germanischen Stammes,
lutherischer Konfession und naturgemäß sehr verschieden dicht ver-
teilt. Norwegen hat den stärksten Prozentsatz seemännischer Be-
völkerung, und neben den Schweden rechnen die Norweger zu den
besten Seeleuten der Erde. (Grund!) Ackerbau und Viehzucht be-
schäftigen in Norwegen die Hälfte, in Schweden mehr als die Hälfte
der Erwerbstätigen. Der Anteil der Industrie ist ebenfalls in
Schweden größer, während Fischerei, Handel und Verkehr in Nor-
wegen stärker vertreten sind. Die allgemeine Volksbildung steht sehr
hoch (Wanderlehrer). Die beiden Reiche waren von 1814—1905 lose
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Schweden Norwegen Schweden Norwegen Stockholm Hammerfest Schweden Norwegen Schwedens Gotland Norwegen Norwegen Schweden Schweden Nor-
— 9i
den Gebirgswall der Alpen getrennt; jedoch ist dieser Abschluß
infolge der vielen günstigen Paßstraßen bei weitem nicht so voll-
ständig wie der der Pyrenäenhalbinsel, so daß zu allen Zeiten rege
Handelsbeziehungen zwischen dem Rumpfe von Europa und Italien
bestanden. Der Schnellverkehr nach Ägypten und Asien, für den die
Umschiffung Spaniens einen zu großen Zeitverlust bedeuten würde,
nimmt meist bis Süditalien den Landweg. Durch den Suezkanal
ist die Bedeutung des Mittelmeeres sehr gewachsen, und Italien zieht
aus seiner dasselbe beherrschenden Lage große Vorteile. — Gib nach
der Karte die Grenzen an ! Der weitaus größte Teil (3400 km) ent-
fällt auf die Seeküste, ein Umstand, der es Italien ermöglicht, seinen
Seehandel und seine Seegeltung immer mehr auszudehnen. Nach
Süden ist die Insel Sicilien vorgelagert und durch eine nur 3 km
breite Straße (welche?) vom Festlande getrennt. Nenne die größeren,
westlich von Italien liegenden und zu diesem gehörenden Inseln!
2. Bodengestaltung. Von den Alpen entfällt auf Italien der
Innenrand, der steil zur Poebene abfällt. Der italienische Anteil an
den Alpen heißt bis zum Lago maggiore Piemontesische, von hier
bis zum Gardasee Lombardische und von da bis zur Adria Venetia-
nische Alpen. Als Fortsetzung des Westflügels erscheint der Apen-
nin, der Italien bis zur Südspitze durchzieht. Sein Mittelstück, das
die höchsten Erhebungen enthält, sind die Abruzzen. Wo der
Apennin an der Ostküste entlang streicht, sind ihm im Westen das
Toskanische Erzgebirge, das einzige Bergbaugebiet der Halb-
insel, sowie das Sabinergebirge, im Süden der Vesuv, der einzige
tätige Vulkan des europäischen Festlandes (Herculanum und Pom-
peji!) vorgelagert. — Das größte Tiefland ist die schon erwähnte
Poebene, früher Meeresboden, heute von unerschöpflicher Frucht-
barkeit (Schwemmland). An die Westküste schließen sich mehrere
kleinere Ebenen an, die teilweise fruchtbar, meist jedoch öde und
sumpfig sind, so das Sumpfgebiet von Toskana (Maremmen) und die
Campagna (Rom) mit den Pontinischen Sümpfen.
3. Bewässerung. Das einzige ausgebüdete Flußsystem Italiens
hat die Poebene. (Grund!) Verfolge den Lauf des Po ! Die Schiffbar-
keit beginnt nach der Einmündung der Dora-Baltea. Po und Etsch
sind wegen der häufigen Überschwemmungen sehr gefürchtet. Von
den beiden größeren Flüssen Mittelitaliens kommt nur der Tiber
bis Rom für die Schiffahrt in Betracht. — Nenne die oberitalienischen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Asien Spaniens Italien Italien Sicilien Italien Italien Gardasee_Lombardische Adria Italien Toskana Rom Italiens Dora-Baltea Rom
- 129
Mittelamerika und Westindien.
A. Allgemeines.
Der schmale Landstreifen zwischen dem Karaïbischen Meere
und dem Stillen Ozean stellt nebst den westindischen Inseln, die sich
in weitem Bogen von der Halbinsel Florida bis zur Orinocomündung
hinziehen, die Verbindung zwischen Nord- und Südamerika her.
Die Lage ist dem Verkehr günstig, und es ist anzunehmen, daß diese
Gebiete nach Fertigstellung des Panamakanals eine größere Be-
deutung bekommen werden. Der Bodenbeschaffenheit nach ist
Mittelamerika ein mit Vulkanen besetztes und von schmalen Tief-
landstreifen umsäumtes Tafelland. Die Inseln gehören zu den
hohen Inseln, die vulkanischer Natur (Mont Pelé auf Martinique)
sind, und haben ebenso wie Zentralamerika tropisches Klima (zwei-
malige Regenzeit im Mai und Oktober). Die Bevölkerung setzt
sich vorwiegend aus Farbigen zusammen; die Europäer und Nord-
amerikaner, deren Leistungsfähigkeit von dem ungesunden und er-
schlaffenden Klima beeinträchtigt wird, sind meist nur Plantagen-
besitzer und -leiter oder wohl auch Besitzer der wenigen industriellen
Unternehmungen und der Handelsniederlassungen.
Die politischen Verhältnisse sind sehr zerrüttet; Bürgerkriege
und Aufstände lassen diese von der Natur so verschwenderisch aus-
gestatteten Gebiete nicht zur vollen Entfaltung kommen. Selbständig
sind neben Cuba (siehe S. 127) und Haiti, das zwei Negerrepubliken
enthält, nur noch die fünf Staaten Mittelamerikas: Guatemala,
Honduras, San Salvador, Nicaragua und Costarica. Panama, bis
1903 ein Teil der Vereinigten Staaten von Columbia (Südamerika),
steht unter dem Schutze der Union, die seit dem spanisch-ameri-
kanischen Kriege 1898 auch Puertorico besitzt (siehe S. 127).
Uber die englischen, französischen, dänischen und niederländischen
Besitzungen lies S. 54, 68, 85, 29. Die besten Aussichten hat ohne
Zweifel Guatemala, das sich mit Hilfe deutschen Kapitals recht
gut entwickelt hat. (Die meisten der dort vorhandenen Kaffee-
plantagen gehören Hamburger Häusern.)
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft (Plantagenbau). Das ausgezeichnete Tropen-
klima und ein äußerst fruchtbarer Boden sind die Vorbedingungen für
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie, Teil Ii, 9
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Costarica
Extrahierte Ortsnamen: Mittelamerika Westindien Karaïbischen Florida Südamerika Mittelamerika Martinique Zentralamerika Cuba Haiti Mittelamerikas Guatemala Honduras Nicaragua Panama Columbia Südamerika Guatemala Keuchel-Oberbach
— i3i —
folgen Haiti, Guatemala und Costarica. Doch sind die Zahlen sehr
schwankend. (Grund?) Stelle die hauptsächlichsten Ausfuhrwaren
zusammen! Die wichtigsten Gegenstände der Einfuhr sind Eisen-,
Metall- und Textilwaren, Lebensmittel und Luxusartikel. Die Haupt-
verkehrsländer sind Großbritannien, die Union, Deutschland und
Frankreich. Cuba unterhält noch Beziehungen zu Spanien. Der deut-
sche Handel bleibt sich in jenen Gebieten ziemlich gleich. Er stellte
sich auf ungefähr 60 Mill. M in der Einfuhr (Kaffee, Tabak, Zigarren,
Hölzer und Reis) und etwa 25 Mill. M in der Ausfuhr (Eisen-, Woll-,
Baumwollen- und Glaswaren) und war besonders nach Cuba und
Guatemala gerichtet.
Südamerika.
A. Allgemeines.
1. Lage, Größe, Einteilung. Südamerika liegt südöstlich von
Nordamerika und erstreckt sich von den drei Südkontinenten am
weitesten nach Süden. Es erreicht Nordamerika weder an Fläche
noch an Bevölkerungsziffer. Die Küstengliederung ist am stärksten
im Norden und Süden, einförmig an der Westküste und gering im
Osten. Früher spanischer und portugiesischer Besitz, enthält es heute
außer dem britischen, niederländischen und französischen Guayana
(siehe S. 54, 29, 69) zehn selbständige Republiken. Nenne sie nach der
Karte und bestimme ihre Lage ! Nach der Lage bzw. Bodenbeschaffen-
heit unterscheiden wir die atlantischen Staaten (Venezuela und
Brasilien), die La Plata-Staaten (Argentinien, Paraguay und Uruguay)
und die Andenstaaten (Chile, Bolivia, Peru, Ecuador und Columbia).
Von den zuletzt genannten berühren die Vereinigten Staaten von
Columbien beide Ozeane, Bolivia ist dagegen ein Binnenland.
2. Bodenbeschaffenheit. Die Gebirgslandschaften nehmen etwa
drei Fünftel, die Tiefebene zwei Fünftel der Bodenfläche ein. Der
Westen wird in seiner ganzen Ausdehnung von Süden nach Norden
von den Anden oder Cordilleren durchzogen.
Sie bilden im Süden eine einzige Hauptkette. Ungefähr auf dem
37. Grad s. Br. teilen sie sich in zwei Ketten, die eine gewaltige Hochebene
mit großen Seen (Titicacasee, 3854 m Meereshöhe, 8100 qkm = 15 mal so
groß wie der Bodensee) umschließen. Nördlich von Lima nähern sie sich
wieder und bilden dann drei Ketten bis zum Meere. Das ganze Gebirge ist
mit Vulkanen gespickt. Nenne die höchsten Erhebungen nach der Karte !
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Extrahierte Ortsnamen: Haiti Guatemala Deutschland Frankreich Cuba Spanien Cuba Guatemala Nordamerika Nordamerika Guayana Venezuela Brasilien Argentinien Paraguay Uruguay Chile Bolivia Peru Ecuador Columbia Bolivia Lima